Interview mit Barbara Wiench, Leiterin Marketing, Sponsoring und Mäzenat Museum Kunstpalast
Causales: Kunst und Kultur stehen heute mehr denn je im Wettbewerb um Sponsorengelder. Wie schaffen Sie es, in diesem Wettbewerb kontinuierlich zu bestehen und immer wieder neue Partner zu gewinnen? Gibt es so etwas wie ein Erfolgsrezept?
Ja, um immer wieder neue Partner zu gewinnen und bestehende Partnerschaften auszubauen, setzen wir auf ein klares Konzept. Im Kern geht es darum, Partner und Sponsoren von Beginn an aktiv in die Projekte einzubinden. Wir schätzen Anregungen und sind offen für Ideen. So entsteht Vertrauen und eine starke Identifikation. Dadurch wird Vieles möglich.
Und: Durch die Verzahnung von Marketing und Sponsoring in meiner Abteilung können wir sehr früh und effektiv Anknüpfpunkte für mögliche Sponsorships schaffen. Ein gutes Beispiel ist unsere aktuelle Kampagne zur Wiedereröffnung der Sammlung Museum Kunstpalast.
Sie meinen die Kampagne KUNST BEFREIT?
Genau. Dieses Motto sollte die Befreiung der Sammlung aus unseren Depots feiern. Schließlich waren unsere bedeutendsten Werke durch Bauarbeiten mehr als zwei Jahre lang nicht zu sehen. Die Wiedereröffnung haben wir dann zum Anlass genommen, das Haus mit einer Imagekampagne weiter bekannt zu machen. Das Besondere: Neben Plakaten und Citylights haben wir die Helden unserer Kunstwerke sprich- wörtlich befreit. In Form von lebensgroßen Aufstellern luden sie die Düsseldorfer höchstpersönlich zum Besuch der Sammlung ein.
Inwiefern war die Kampagne ein guter Anknüpfpunkt für Ihre Sponsoring-Aktivitäten?
Die Kunsthelden waren nicht nur in der ganzen Stadt unterwegs. Wir haben gezielt Unternehmen und Einzelhändler gebeten, die Figuren in ihren Räumen zu platzieren und damit selbst zum Teil der Kampagne zu werden. Der Erfolg war außergewöhnlich. Mehr als 50 Einzelhändler, Hotels und Gastronomen unterstützten das Museum Kunstpalast. Die Kampagne wurde zum Talk of Town. Immer wieder entstanden neue Ideen und Partnerschaften. Beispielsweise zeigte der Zweitligist Fortuna Düsseldorf bei jedem Heimspiel einen Videospot. Die METRO GROUP und die Rheinbahn ermöglichten eine komplett beklebte Straßenbahn für die Wiedereröffnung der Sammlung. Ein Düsseldorfer Traditionskonditor kreierte sogar das KUNST BEFREIT Törtchen. Die Folge war eine starke mediale Präsenz, von der unsere Partner wiederum profitiert haben.
Das hört sich spannend an. Können Sie einen Besuch in Ihrem Haus empfehlen?
Auf jeden Fall. Neben zahlreichen Wechselausstellungen – geplant sind beispiels- weise in 2012 die Großprojekte „El Greco“ und „Andreas Gursky“ – lohnt vor allem der Besuch unserer Sammlung. Mit Werken aus mehreren Jahrhunderten gibt sie einen eindrucksvollen Überblick über die Kunstgeschichte. Und durch die hervorragende Arbeit unserer Abteilung Bildung und Pädagogik dürfen Sie sich auf einen erlebnisreichen Kunstgenuss freuen. Hinzu kommt, dass bei uns Kunst und Musik unter einem Dach vereint sind. Der in das Museum Kunstpalast integrierte Robert-Schumann- Saal bietet ein anspruchsvolles Programm von Kammermusik bis Kabarett. Kurzum: Ein ganzheitliches Kunst- und Kulturerlebnis zum Sehen, Hören und Anfassen, das es so kaum ein zweites Mal gibt. Ich freue mich schon auf Ihren Besuch.
Dieses Interview wurde im Jahrbuch Kulturmarken 2012 veröffenticht.