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Dirk Schütz und Dirk Heinze
Interview

Plattform für Kulturmanagerinnen und Kulturmanager - Interview mit Dirk Schütz und Dirk Heinze, Kulturmanagement Network

Kulturmanagement Network hat sich nach seiner Gründung 1996 zu einem führenden Informationsdienst und Serviceanbieter für Fach- und Führungskräfte im europäischen Kulturbetrieb entwickelt. Die Gründer Dirk Schütz und Dirk Heinze, beide ausgebildete Musiker, setzen sich mit ihren Dienstleistungen leidenschaftlich für den Erhalt und die Weiterentwicklung einer reichen und lebendigen Kulturlandschaft ein. Durch eine breite Informations- und Wissensvermittlung leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung des Kultursektors in Deutschland.

Kristiane Schmid-Kapfenburg von der Agentur Causales hat Dirk Schütz und Dirk Heinze in Weimar getroffen.

Schmid-Kapfenburg: Das Kulturmanagement Network konnte im vergangenen Jahr sein 10jähriges Bestehen feiern. Mittlerweile ist das Portal zur wichtigsten Informationsstelle für Kulturmanagerinnen und Kulturmanager im deutschsprachigen Raum avanciert. Wie kam es zur Gründung dieser Plattform?

D. Heinze: Die Ursprungsidee und der Aufbau einer Website reicht in das Jahr 1996 zurück. Damals studierte ich bei Dirk Schütz Kulturmanagement an der HfM Franz Liszt in Weimar und interessierte mich sehr früh für das neue Medium Internet. Mit dem (Hinter) Gedanken, Informationen aller Art zum Thema zu sammeln und anderen Studierenden und Interessenten zugänglich zu machen, startete ich die Website kulturmanagement.net. Die Entscheidung, die Domain-Endung „.net“ zu nutzen, war dabei eher Zufall, und wie sich später herausstellte, passte diese sehr gut zu den dann folgenden Plänen.

Schmid-Kapfenburg: Mittlerweile ist es ja nicht einfach nur eine Website, sondern die aktuellste und umfassendste Sammlung von Informationen rund um das Thema „Management von Kultur und kulturellen Prozessen“. Wie entwickelte sich das Portal in diese Richtung?

D. Schütz: 1999 kam ich mit Dirk Heinze über sein Projekt ins Gespräch. Sehr schnell wurde uns klar, dass aus den vorhandenen unstrukturierten Inhalten mehr zu machen wäre. So entwickelten wir dann Strategien für verschiedene Rubriken, Formate und Dienstleistungen und bauten die Seite konsequent zum Portal für Kulturmanager und Leser um, die in ihrem Berufsalltag mit kulturellen Prozessen (auch in der Industrie) zu tun haben. Im Jahr 2002 waren wir bei 700 zu verwaltenden Einzelseiten angelangt und hatten eine starke Marketingplattform mit mehr als 6.000 Kunden, allerdings ohne konkrete Produkte entwickelt zu haben. Da stand die Entscheidung: bauen wir hieraus ein eigenes Unternehmen auf oder frieren wir die Seite auf diesem Stand ein? Gefördert durch das BMBF starteten wir ein Existenzgründungsprojekt an der Bauhaus-Universität Weimar. Das  Ergebnis finden Sie heute im Netz, das bereits von mehr als 17.000 Mitgliedern und monatlich 23.000 Lesern vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum genutzt wird.

Schmid-Kapfenburg: Wenn man sich die umfassenden und ständig aktualisierten Informationen des Portals anschaut, kann man kaum glauben, dass dies von zwei Menschen bewältigt wird. Wo und durch wen erfahren Sie Unterstützung?

D. Schütz: Auch wenn wir mit sehr viel Herzblut ständig am Portal arbeiten - auch auf Reisen, denn das ist der Vorteil des Internets – können wir die gesamte Arbeit nicht mehr ohne Hilfe leisten. Zum Glück haben wir so viele begeisterte Leser, dass wir mittlerweile hervorragende Kontakte in allen Sparten und Bereichen haben, die uns mit Informationen versorgen. Einige finden unsere Arbeit so gut, dass sie ihr Know-how und ihre Kontakte als Korrespondenten einbringen. Mittlerweile gibt es davon weltweit schon über 40! Wieder andere möchten durch Praktika oder eine freie Mitarbeit die Entwicklung der Firma unterstützen, was wir gerne annehmen.

D. Heinze: Durch den langjährigen konsequenten Aufbau und die tägliche Pflege von vertrauensvollen Kontakten zu Organisationen, Unternehmen, Verbänden und anderen Netzwerken konnten wir ein äußerst wertvolles Netzwerk entstehen lassen, das eine wunderbare Basis für diese und zukünftige Entwicklungen bildet. In den Köpfen der Führungskräfte und des Nachwuchses im Kulturbereich und den creative industries sind wir so präsent, dass wir umfassende Informationen, zum Teil sogar exklusiv, bekommen und unseren Lesern und Nutzern dadurch einen optimalen Informationsservice und -vorsprung bieten können.


Schmid-Kapfenburg: Eine solche Entwicklung setzt natürlich auch finanzielle Ressourcen voraus. Wie finanzieren Sie Ihre Arbeit und spielt dabei auch Sponsoring eine Rolle?


D. Schütz: Die Existenzgründerphase an der Bauhaus-Universität war für uns eine wichtige Phase, um Produktideen auszuprobieren und ein tragfähiges strategisches Unternehmenskonzept zu entwickeln. So finanzieren wir seit 4 Jahren unsere Entwicklungen ausschließlich durch die erlösten Einnahmen und Eigenkapital. Dabei haben wir einen optimalen Mix an Dienstleistungen und Produkten gefunden, die im Markt gut angenommen werden. Sponsoring spielte also noch keine Rolle. Für die künftigen Entwicklungen möchten wir aber Partner und Sponsoren gewinnen, die gemeinsam mit uns die Entwicklung des Portals vorantreiben und die Produktpalette erweitern. Potenziellen Sponsoren bieten wir nicht nur ein professionelles Umfeld, sondern auch eine einzigartige Kommunikationsplattform. Sie erreichen ohne Streuverluste eine hochinteressante Zielgruppe, können sich in einem der Wachstumsmärkte der Zukunft engagieren und direkt die wichtigsten Entscheider und Meinungsbildner der Branche erreichen. Durch unsere enorme Reisetätigkeit bieten wir Sponsoren direkten Kontakt mit diesen Zielgruppen auf den wichtigsten Branchentreffs, Messen, Konferenzen und Tagungen, und sie können so einen erfolgreichen Dialog beginnen. Schließlich ist unser Claim „Kultur und Management im Dialog“ nicht bloß ein Werbeslogan, sondern durch uns gelebter Alltag und eine unserer wichtigsten Aufgaben. Unsere Vorstellungen, wie wir Sponsoren in unsere Arbeit einbinden und wie sie durch eine Zusammenarbeit profitieren können, gehen dabei sehr weit.

Schmid-Kapfenburg: Sie nannten die Beförderung des Dialogs zwischen Kultur und Management, zwischen Kultur und Wirtschaft eine Ihrer wichtigsten Aufgaben. Welche Aufgaben sehen Sie noch für sich und welche Ziele verfolgen Sie?

D. Heinze: Die Beförderung des Dialogs zwischen Kultur und Wirtschaft, aber auch zwischen den Akteuren der einzelnen Sparten  im Kulturbereich und zwischen den Vertretern von Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist eines der wichtigsten Ziele unserer Arbeit. Nur auf der Basis von Vertrauen, gegenseitigem Verständnis und dem Schaffen einer gemeinsamen Sprachebene ist echter Dialog und damit eine gewinnbringende Zusammenarbeit aller Bereiche möglich. Dies ist entscheidend für die Entwicklung des Kulturbetriebs und dieser Gesellschaft. Hierbei spielt die Wissensvermittlung und umfassende Information eine zentrale Rolle. Diese Informationsbasis versuchen wir tagtäglich zu erweitern und zu entwickeln. Zudem liegt uns die weitere Professionalisierung des Kulturbereichs und der damit einhergehende Erhalt einer lebendigen Kulturlandschaft am Herzen. Und auch hier sollen unsere Informationen und Wissensangebote dazu beitragen. Weiter wollen wir mit unseren Informationen und Dienstleistungen Führungskräfte und den Management-Nachwuchs dabei unterstützen, sich den Herausforderungen im Kulturbetrieb stellen zu können sowie die Veränderungsprozesse im Kulturbetrieb aktiv begleiten.

Schmid-Kapfenburg: Sie engagieren sich auch international. Ihr englischsprachiges Portal artsmanagement.net findet weltweit Beachtung. Wie profitieren Kulturmanager in Deutschland von dieser Arbeit?

D. Schütz: Die Veränderungsprozesse im deutschsprachigen Kulturbetrieb werden stark von den globalen Entwicklungen beeinflusst. Mit dem englischsprachigen Portal nehmen wir diese Entwicklungen auf, analysieren und kommentieren diese und stellen wichtige Erkenntnisse und Informationen unseren deutschen Lesern zur Verfügung. Vor allem im Hinblick auf die Entwicklung von Management-Instrumentarien oder Finanzierungsmodellen nehmen englischsprachige Länder eine Vorreiterrolle ein. So kann man auch von den Erfahrungen z.B. bei Themen wie Sponsoring oder Fundraising viel lernen und profitieren, die eine immer größere Rolle bei den Diskussionen über die weitere Finanzierung deutscher Kultureinrichtungen spielen. Durch diese Verbindung zu weltweiten Entwicklungen und Trends haben wir die Möglichkeit, unseren Lesern einen Informationsvorteil zu verschaffen, sie mit hilfreichem Wissen und neuen Lösungsstrategien zu versorgen und ihnen dabei zu helfen, auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Herr Schütz, Herr Heinze, ich danke Ihnen beiden für das Interview.