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Causales Team 2011
Fachbeitrag

Wachstumsmarkt Kultur - Fachbeitrag Causales

In Deutschland arbeiten mehr Menschen im Kultursektor als in der Automobilbranche. Ein kurzer Abriss über die quantitative Situation der Kultur und des Sponsorings in Deutschland.

Kultur in Deutschland

Die deutsche Landschaft der Kultur ist eine der vielfältigsten Europas. Rund 150 öffentlich getragene Theater mit 720 Spielstätten, ca. 200 Privattheater und rund 40 Festspielhäuser haben 2006 insgesamt 35 Mio. Zuschauer erreicht. Zudem gibt es 130 professionelle Sinfonie- und Kammerorchester, von denen acht allein ihren festen Spielsitz in Berlin haben. Einen wichtigen Bereich der Kultur in Deutschland bilden die rund 6.000 Museen, die jährlich über 100 Mio. Besucher anziehen. Die 10.000 öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken runden das kulturelle Profil ab. Diese kulturelle Landschaft hält sich seit vielen Jahren stabil.

Beschäftigungsvolumen im Kultursektor

Zwischen 1995 und 2003 gab es ein durchschnittliches Wachstum des Beschäftigungsvolumens von 3,4 % im Kultursektor. Triebfeder dafür waren die Selbständigen, die im Jahr 2003 einen Stand von 320.000 aufwiesen. Im Zeitraum von 1995 bis 2003 stagnierte das Wachstum der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung, so dass eine Verschiebung des Erwerbspotentials in Richtung Kultursektor deutlich wird. 2003 arbeiteten bereits 780.000 Personen im Kultursektor. Im Vergleich dazu waren in der Automobilbranche zur selben Zeit 620.000 Personen erwerbstätig. Zwischen 2004 und 2006 stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den Kulturberufen auf 1,4 Mio.

Kulturwirtschaft

Die Kulturwirtschaft gilt als eine der dynamischsten Wirtschaftsbereiche nicht nur hinsichtlich des Beschäftigungspotentials, sondern auch in der Umsatzentwicklung. Die Zahl der Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft stieg 2004 auf 200.000 an. Das führte zu einer starken Umsatzsteigerung, aber auch zur Minderung des durchschnittlichen Einkommens. 2006 waren 218.000 steuerpflichtige Unternehmen in der Kreativwirtschaft aktiv.

Die Umsatzentwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft ist positiv:
2004: ca. 117 Mio. Euro
2005: ca. 122 Mio. Euro
2006: geschätzte 126 Mio. Euro

So leistete der Sektor 2004 mit 58 Mrd. Euro einen Anteil von 2,6 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) und lag damit zwischen der Chemischen Industrie und der Automobilindustrie.

Staatliche Förderung der Kultur

Deutschland definiert sich als Kulturstaat. Derzeit werden über 8 Mrd. Euro öffentliche Gelder in den Kultursektor investiert. Getragen werden die Leistungen hauptsächlich von Gemeinden (ca. 43%) und Ländern (ca. 44%). Der Bund leistet einen Anteil von ca. 13 %.

Entwicklung der Gesamtausgaben:
1995: 7,46 Mrd. Euro
2001: 8,4 Mrd. Euro
2003: 8,07 Mrd. Euro
2005: 8,03 Mrd. Euro
2007: 8,2 Mrd. Euro

Bezüglich des öffentlichen Gesamthaushaltes hat sich die Förderung von 1,37 % im Jahr 2001 auf 1,7 % im Jahr 2007 erhöht. Gemessen am BIP sind die Ausgaben von 0,4 % im Jahr 2001 auf 0,34 % im Jahr 2007 gesunken.

Private Förderung der Kultur

Derzeit gibt es insgesamt 8,4 Mio. Unternehmen, davon sind 4,2 Mio. bei der IHK registriert. Das Gesamtbudget für Werbung bzw. Public Relation stieg kontinuierlich an und lag 2007 bei 30 Mrd. Euro. 74,7% der 2.500 umsatzstärksten Unternehmen geben an, Sponsoring in ihrem Kommunikations-Mix integriert zu haben.

Folgende Grafik gibt einen Überblick über die Häufigkeit der genutzten Sponsoringarten:

Das Volumen für Sponsoring beträgt 16,6 % des Gesamtbudgets. Davon fällt der größte Teil auf das Sportsponsoring mit 44,47 %. Dahinter folgt Kunst- und Kultursponsoring mit 21,23 % des gesamten Sponsoringbudgets.

Das Volumen von Kultursponsoring wird auf 300 Mio. bis 400 Mio. Euro geschätzt. 2007 förderten Unternehmen am häufigsten bildende Kunst, klassische Musik und darstellende Bühnenkunst. Weitaus weniger wurde in Popmusik, Filmkunst und sonstige Kultursparten investiert.

Nach Einschätzung der Unternehmen liegt der Trend jedoch im Bereich der Rock und Pop Musik, gefolgt von Kunstausstellungen und Museen, Musicals und Literatur. Klassische Musik sowie Theater und Bühnenkunst wird im gleichen Volumen zukünftig gefördert werden.

Im Rahmen dieses Fachbeitrags soll und kann kein Anspruch auf Vollständigkeit der Daten erhoben werden.