30 Jahre Privatengagement
Die in Bonn ansässige Stiftung feiert 2016 ihr 30-jähriges Bestehen. Hervorgegangen aus einer Privatinitiative, versteht sie sich im Wortsinne als „Anstifter“ für mehr bürgerschaftliches Engagement für die Kunst: Mit privatem Einsatz öffentlich wirken, heißt die Devise. Denn es gilt, die bestehende kulturelle Vielfalt zu erhalten, und hier ist die öffentliche Hand auf Unterstützung von privater Seite angewiesen. Als kreative Ideenfabrik regt die Stiftung künstlerische und kulturpolitische Aktivitäten an, insbesondere zahlreiche Ausstellungsprojekte an unterschiedlichen Orten weltweit, und setzt sie mithilfe eines gewachsenen Netzwerks engagierter Partner in die Tat um. Die notwendigen Mittel werden dabei fast vollständig durch Förderer aus der Wirtschaft oder dem Privatbereich aufgebracht. Immer hat die Stiftung für Kunst und Kultur hier neue Wege beschritten und erfolgreich die effiziente Verbindung von Kultur und Wirtschaft gesucht. Mittlerweile kann sie auf drei Jahrzehnte an Erfahrung im Bereich Kultursponsoring zurückblicken und ist längst zu einer Expertin für die Zusammenarbeit von Sammlern, Mäzenen, Sponsoren und Künstlern geworden. Die Basis aller Unternehmungen sind
gegenseitiges Vertrauen und absolute Verlässlichkeit. An die 300 Projekte sind bis heute auf diese Weise realisiert worden.
„Aufgeschlossenheit, Neugierde, Interesse an Neuem und die Lust, Ideen zu entwickeln und umzusetzen: Aus dieser Einstellung heraus entstand das Motto unseres Stiftungsvereins und es hat bis heute seine Gültigkeit nicht verloren: Ideen haben ist gut, Ideen umsetzen ist besser. Dabei steht immer die Kunst und die Arbeit des Künstlers im Vordergrund, das ist der Rohstoff, dem wir mit ganzem Einsatz, höchster Achtung und großer Zuneigung begegnen.“ (Walter Smerling, Vorsitzender)
Vom Rhein an die Ruhr, von der Salzach an die Spree und in die Welt
Von besonderer und bleibender Bedeutung sind vor allem sechs Unternehmungen: Mit den Ausstellungen „China!“ (1996) und „Chinart“(2002) hat die Stiftung eine Vorreiterrolle übernommen, aktuelle Kunst aus China in Europa bekannt zu machen. 2015 folgte mit „CHINA 8“ die bislang größte museale Bestandsaufnahme zeitgenössischer chinesischer Kunst weltweit.Neun Museen in acht Städten an Rhein und Ruhr zeigten rund 500 Werke namhafter, hierzulande teilweise aber auch weitgehend unbekannter chinesischer Künstler. Vertreten waren alle wichtigen Sparten der Kunst–Malerei, Tuschezeichnung, Kalligrafie, Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Sound –, die einen nie da gewesenen Ein- und Überblick in die stilistische und thematische Vielfalt der heutigen chinesischen Kunst ermöglichten.
In Duisburg hat die Stiftung das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst etabliert, das sie seit der Gründung 1999 betreibt und in dem sie neben der ständigen Sammlung jährlich vier Ausstellungen zeigt. In Salzburg hat sie in den Jahren 2002-2011 gemeinsam mit der Salzburg Foundation den „Walk of Modern Art“ ins Leben gerufen – einen frei zugänglichen, hochkarätigen Skulpturenparcours im öffentlichen Raum der Salzburger Altstadt mit insgesamt zwölf Werken renommierter zeitgenössischer Künstler. Das „Kunstprojekt Krauthügel“ und das Projekt „Kunst und Kirche“ sind zwei temporär
angelegte Ausstellungsreihen, mit denen die Stiftung ihr Engagement in Salzburg auch in den kommenden Jahren fortsetzt. (www.salzburgfoundation.at)
Mit „60 Jahre. 60 Werke. Kunst aus der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 2009“ (2009) und „ARTandPRESS“ (2012) hat die Stiftung zwei große Ausstellungen im Berliner Martin-Gropius-Bau gezeigt. Publikumsmagnete waren die Präsentationen von Anselm Kiefer (2009/10/11/12) in Palma de Mallorca, Potsdam, Antwerpen, Baden-Baden und Bonn, ab Oktober 2015 zu sehen im Serlachius Museot in Mänttä, Finnland.
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg
Das Museum Küppersmühle ist eines der größten deutschen Privatmuseen und hat sich seit seiner Eröffnung zu einem kulturellen Leuchtturm der Metropole Ruhr entwickelt. Die schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron haben das markante Industriedenkmal – bis in die 1970er Jahre lagerte hier Getreide – in ein weiträumiges Museum für zeitgenössische Kunst verwandelt und einen Ort der Ruhe inmitten des lebhaften Duisburger Innenhafenareals geschaffen. Moderne Baukunst trifft hier auf regionstypische Industriekultur – außen Backstein, innen White Cube.
Mit der Sammlung Ströher zeigt das MKM eine der umfangreichsten Sammlungen deutscher Nachkriegskunst, ausgehend von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Den Besucher erwarten zentrale Positionen oder ganze Werkgruppen deutscher Künstler und Künstlerinnen von internationalem Rang, darunter Georg Baselitz, Hanne Darboven, K.O. Götz, Candida Höfer, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Gerhard Richter, Bernard Schultze u.v.a. Das Ausstellungsprogramm umfasst aktuelle Entwicklungen einzelner Künstlerpositionen, Retrospektiven etablierter Künstler oder thematische Gruppenausstellungen. An junge Menschen richtet sich der bundesweite Wettbewerb „Jugend interpretiert Kunst“,der jedes Jahr 20 Schulen ins Museum holt und Kunst als spannende Begegnung mit neuen Ideen erfahrbar macht. (www.museum-kueppersmuehle.de)
H I G H L I G H T S 2 0 1 5 / 2 0 1 6 I M M K M
23.10.2015 – 31.1.2016 MACK. Apollo in meinem Atelier
Frühjahr 2016 MARKUS LÜPERTZ