Ausbildung im Theater für das Theater
Mit einer Bürgerinitiative begann 1964 eine bis dahin beispiellose Theaterrettung, die August Everding Mitte der 1980er Jahre mit einer groß angelegten Fundraising-Aktion weiter voran trieb: Unterschriften und Geld für den Erhalt des damals baufälligen Prinzregententheaters zu sammeln. Gekoppelt hatte er die aufwändige Gebäudesanierung mit der Vision, dort eine interdisziplinär arbeitende Ausbildungsstätte für so viele Theaterberufe als möglich aufzubauen. Ihm gelang es, die zahlungskräftigen Geldgeber zu finden und die Politik von diesem Vorhaben zu überzeugen. Die Theaterakademie konnte 1993 ihre ersten Studierenden aufnehmen. Als August Everding 1999 starb, hatte er die wesentlichen Pfeiler der Akademie etabliert. Ihm war es gelungen, eine Kooperationsstruktur in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München, der Ludwig-Maximilians-Universität, der Akademie der Bildenden Künste und der Hochschule für Fernsehen und Film zu schaffen, die bis zum heutigen Tag einzigartig ist und auf der Mitverantwortlichkeit aller Partnerinstitutionen für das Gesamtkonstrukt beruht.
Von Oktober 2006 bis August 2014 leitete Prof. Klaus Zehelein die Bayerische Theaterakademie und den Studiengang Dramaturgie. Seit September 2014 hat Prof. Hans- Jürgen Drescher diese Aufgaben übernommen. Von 50 Studierenden in der Gründungsphase der Akademie ist die Zahl heute auf über 200 in insgesamt acht Studiengängen gestiegen. Gemeinsam stellen sie jedes Jahr über 40 Produktionen mit mehr als 100 Vorstellungen her. Inzwischen haben knapp 1.000 Absolventen die Akademie verlassen und sind überwiegend in ihren Berufen im Theater, beim Film, im Fernsehen und in Institutionen künstlerischer Vermittlung und der ästhetischen Bildung tätig.
Grenzenlos europäisch Theater machen
Als Gründungsmitglied zweier europäischer Akademieverbünde, enoa (European Network of Opera Academies) und E:UTSA (Eurpe: Union of Theatre Schools and Academies), ermöglicht die Bayerische Theaterakademie ihren Studierenden projektbezogene Arbeiten und Workshops mit Studierenden europäischer Partner-Akademien zu realisieren.
In der Reihe EigenArten können Studierende in Eigeninitiative im Rahmen ihres Studiums interdisziplinär und grenzüberschreitend künstlerisch arbeiten. Für diese Projektreihe ist die Theaterakademie besonders auf die finanzielle Unterstützung durch externe Partner angewiesen.
Kooperationen machen stark
Es gibt darüber hinaus Kooperationen mit dem Münchner Rundfunkorchester, dem Münchener Kammerorchester und der Hofkapelle München. Wesentliche Musiktheater-Produktionen wurden vom Bayerischen Rundfunk für den Hörfunk aufgezeichnet, gesendet und sind inzwischen als CD erschienen. Andere Produktionen der Theaterakademie werden zu internationalen Festivals eingeladen und mit Preisen ausgezeichnet. Verena Stoiber, Absolventin des Regie-Studiengangs, ist 2014 beim renommierten „RING-Award“ in Graz für ihr Inszenierungskonzept des Freischütz mit Preisen überhäuft worden und wird in der kommenden Spielzeit an vier großen Musiktheaterbühnen in Deutschland und Österreich inszenieren. Sumi Hwang, Absolventin des Studiengangs Gesang/Musiktheater, ist jüngst in Brüssel mit dem Königin-Elisabeth- Preis ausgezeichnet worden.
Beste Berufsaussichten
Absolventen der Bayerischen Theaterakademie August Everding waren und sind an allen bayerischen Theatern einschließlich der großen Münchner Bühnen engagiert sowie an vielen großen und kleinen Theatern im deutschsprachigen Raum, vom Staatstheater Oldenburg bis zur Wiener Staatsoper, vom Staatstheater Schwerin bis zum Theater Freiburg, vom Theater Bonn bis zur Staatsoper Berlin. Sie singen in Produktionen bedeutender Festivals, z.B. bei den Bayreuther Festspielen, den Salzburger Festpielen, dem Festival d’Aix-en-Provence oder bei der Ruhrtriennale. Musical-Absolventen sind bei fast allen großen Stage Holding Produktionen vertreten, singen an der Staatsoperette Dresden, am Gärtnerplatztheater oder bei den Festspielen in Bad Hersfeld, um nur einige zu nennen. Absolventen des Maskenbild-Studiengangs sind u.a. an der Operá National de Paris, am Royal Opera House Covent Garden oder an der Oper in Stockholm engagiert.
„Das Besondere an der Theaterakademie ist die Vielfalt der Studiengänge und deren räumliche und inhaltliche Verbindung“, schrieb Die ZEIT. Die Neue Zürcher Zeitung stellte fest: „Für Akademiepräsident Prof. Klaus Zehelein steht das ganzheitliche Denken, das den Gesamtorganismus Theater interdisziplinär begreift als schöpferisches Zusammenwirken der Künste und Künstler im Hinblick auf eine kollektive Ästhetik im Zentrum der Ausbildung.“
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Musiktheater und Musical 2014/2015:
15 JAHRE SUCHERS LEIDENSCHAFTEN
Samstag, 15. November 2014, 20 Uhr,
Prinzregententheater / Großes Haus
Mit Peter Lohmeyer, Thomas Loibl, Sunnyi Melles, Markus Meyer, Annette Paulmann, Wiebke Puls, Dimitri Schaad, Max Simonischek, Udo Wachtveitl, Friederike Wagner, Gila von Weitershausen sowie Studierenden der Studiengänge Schauspiel, Musical, Musiktheater/Operngesang, Regie, Maskenbild und Theater-, Film- und Fernsehkritik.
L’ ARBORE DI DIANA
Oper von Vicente Martín y Soler, Libretto von Lorenzo da Ponte
Premiere: 20. Februar 2015, 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen: 22., 27. Februar und 1. März 2015
Klassik zum Staunen: 24. Februar 2015, 19 Uhr
Musikalische Leitung: Paolo Carignani,
Inszenierung: Balázs Kovalik Münchner Rundfunkorchester
VIER HOCHZEITEN UND EIN MUSICAL
Musical von Lisa Lambert und Greg Morrison
Premiere: 20. März 2015, 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen: 20., 21., 22., 24., und 26. März 2015, 19.30
Abschlussproduktion des Studiengangs Musical
Weitere Produktionen in Planung. Sie standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Zielgruppen
Alle, die Lust auf Theater haben und hochprofessionelle Aufführungen in Schauspiel, Musical und Oper lieben, mit renommierten künstlerischen Produktionsteams, hochbegabten, jungen Nachwuchskünstlern und exquisiten Orchestern. Alle, die beim Kauf einer Eintrittskarte keinen Kleinkredit aufnehmen wollen. Alle, die bereit sind, sich überraschen zu lassen. Alle, die nicht immer das Gleiche sehen wollen.